ARM / Armprothesen-Rennen
CyberTUM
Deutschland
Über das Team
CyberTUM ist ein Team von Studierenden der Technischen Universität München (TUM), die an einer Lehrveranstaltung des Lehrstuhls für Robotik und Systemintelligenz teilnehmen. Jedes Semester entwickeln 15 bis 20 Studierende eine Prothese für Menschen mit einer transradialen Amputation. In diesem Jahr werden ihre Arbeiten im Rahmen eines Wettbewerbs beim CYBATHLON 2024 vorgestellt. Adnan, der ohne Hand am rechten Arm geboren wurde, wird für CyberTUM antreten. CyberTUM nimmt bereits zum zweiten Mal am CYBATHLON teil. Für den Wettbewerb im Jahr 2024 haben sie ihr Design zu einer anthropomorphen Hand weiterentwickelt, die sechs Aktionsebenen mit taktiler Wahrnehmung und Feedback integriert.
„Wir sind weniger ein Rennteam als ein Universitätsteam“, erklärt Christopher Herneth. Christopher, der 2021 am Kurs zur künstlichen Hand teilnahm, ist dem Projekt treu geblieben und betreut den Kurs nun als Doktorand zusammen mit Sonja Groß. In den vergangenen drei Jahren haben die Studierenden die Technologie kontinuierlich weiterentwickelt. Außerdem helfen Junnan Li, Hilman Fatoni und Amartya Ganguly, die Prothese für den Wettbewerb vorzubereiten.
CyberTUM
Über die Pilotin, den Piloten
Adnan Lukic (34), der ohne Hand am rechten Arm geboren wurde, wird für CyberTUM antreten. Adnan stammt aus Bosnien und lebt seit sieben Jahren in München. Seit seiner Kindheit trägt er eine Prothese und hat im Laufe der Jahre mit verschiedenen Modellen experimentiert. Seit vier Jahren benutzt er eine myoelektrische Hand, auf die er sich täglich verlässt. Adnan setzt sich leidenschaftlich für die Verbesserung der Zugänglichkeit von Prothesen ein und möchte die Geschwindigkeit erhöhen und die zehn Funktionen, die ihm derzeit zur Verfügung stehen, erweitern. „Ich bin dem Team beigetreten, weil ich helfen möchte, etwas Besseres zu entwickeln, etwas, das nicht nur in reichen Ländern verwendet werden kann“, sagt er. Adnan arbeitet als Softwareentwickler bei einem IT-Dienstleister in München.
Über das Gerät
Die Prothese hat ein anthropomorphes Design mit fünf Fingern und sechs Aktuatoren - einen für jeden Finger und einen für das Handgelenk. Zwei zusätzliche Freiheitsgrade - einer im Handgelenk und einer im Daumen - können vom Piloten passiv genutzt werden. Die Fingerknochen und Handflächen wurden selbst hergestellt, teilweise mit Hilfe von 3D-Druckern. Die Fingerspitzen bestehen aus Silikon und enthalten taktile Sensoren, die auf einem barometrischen Messprinzip basieren.
Die Studierenden haben sechs Griffmuster entwickelt, mit denen die Hand die geforderten Aufgaben effektiv ausführen kann. Um diese Muster zu steuern, werden myoelektrische Signale von den Muskeln der Hand erfasst. Vier Elektroden - zwei an der Unterseite und zwei an der Oberseite des Unterarms - messen die Aktionspotenziale der Muskeln. Je nachdem, welche Muskeln angespannt und aktiviert werden, greift die künstliche Hand wie gewünscht.
Zur Rückmeldung an den Piloten werden die Informationen über ein Vibrationsarmband, ein OLED-Minidisplay und LEDs in den Fingerspitzen übertragen, die sowohl visuelles als auch vibrotaktiles Feedback geben.