BCI / Rennen mit Gedankensteuerung
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Italien
Über das Team
"Seit zehn Jahren arbeite ich nun schon mit unserem Piloten Francesco zusammen. In dieser Zeit sind wir enge Freunde geworden und er ist stark in unsere Entwicklung eingebunden", sagt Teamleiter Luca Tonin. Sein Team vom Labor für Intelligente Autonome Systeme (IAS) an der Universität Padua entwickelt seine BCI-Technologie seit 2014/15 und war von Anfang an Teil des CYBATHLON.
"Francesco und ich sind uns ähnlich, wenn es um Entschlossenheit geht. Wir setzen uns beide hohe Ziele und sind entschlossen, sie zu erreichen. Unser gesamtes Team ist hoch motiviert, unsere Technologie beim CYBATHLON zu demonstrieren. Wir glauben an das große Potenzial dieser Technologie, die in Zukunft von Menschen mit Behinderungen im Alltag genutzt werden kann. Wir hoffen, dass es beispielsweise möglich sein wird, ein Mobiltelefon oder einen Rollstuhl mit Hilfe von BCI zu bedienen", so Luca abschließend.
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Über die Pilotin, den Piloten
Francescos Bettellas grosse Leidenschaft ist das Schwimmen. Bereits im Alter von drei Jahren hat er damit begonnen. Seit über 10 Jahren startet er an internationalen Wettkämpfen – und dies erfolgreich: An den Paralympischen Spielen in Rio gewann er zweimal Silber und auch für die Spiele in Tokio hat er sich qualifiziert. «Es macht mich glücklich, mir Ziele zu setzten und diese zu erreichen. Ich mag den Wettkampf, mich mit anderen zu messen und auszutauschen, aber auch die Vorbereitung und das Training.» erzählt Francesco, der seit seinem zweiten Lebensjahr am genetischen bedingten Charcot-Marie-Tooth-Syndrom leidet. Dieses lässt gewisse Nerven absterben, was zu Muskelschwund an den Extremitäten führt.
Am CYBATHLON kämpft er auf ganz andere Weise als an den paralympischen Wettkämpfen: «Beim Schwimmen ist es simpel, ich kann emotional sein, meine Gefühle rauslassen und das Adrenalin für meine Leistung nutzen. Im BCI Rennen am CYBATHLON geht es darum, ruhig und konstant zu bleiben, gezielte Befehle zu geben und die Muskeln zu entspannen.» führt er weiter aus. Man braucht bloss an Prüfungen in der Schule zu denken, um zu verstehen, wie schwer es ist, die Gedanken in einer Wettkampfsituation unter Kontrolle zu halten. Deshalb trainiert Francesco nicht nur auf einem replizierten Parcours, sondern macht auch Entspannungsübungen. Der optimistische Italiener freut sich auf den CYBATHLON: «Ich glaube an das Beste und gebe mein Bestes!»
Über das Gerät
Das Team verwendet eine Gehirn-Computer-Schnittstelle auf der Grundlage der Elektroenzephalographie (EEG). Ihr Ansatz stützt sich stark auf gegenseitiges Lernen, bei dem sowohl der Nutzer als auch der Decoder voneinander lernen müssen, um eine solide Leistung zu erzielen.